Freitag, 15. Oktober 2010

Konfus im KZ CC


Hotels mit angeschlossenem Vorlesesaal und Tagungsräumen nennen sich neuerdings „Congress Centrum“. „Warum dieser Anglizismus?“, fragt man sich, vor allem im Zeitalter der Renaissance schlichter deutscher Namen: Bettwäsche kauft man im „Zentrum für Schlafkultur“, die passenden Möbel im „Einrichtung“ gleich nebenan, Kneipen nennen sich „Freundlich und Kompetent“, tanzen tut man im „Klub“ und Cafés heißen schlicht und einfach „Herr Max“. Damit will man sich abheben vom Mief der 90er, als man in Berlin im „Room 1“ schwofte, danach noch ins „Anyway“ einfiel und mit oranger Müllmannweste und Gasmaske massenhaft zur Schaumparty im „Operation Dance Sensation“ pilgerte. Clubs namens „Cream“ werden heute höchstens noch in der schwäbischen Provinz eröffnet und haben mit „Black-and-White-Partys“ Erfolg beim sparsamen, genügsamen Fußvolk.

Ist das Congress Centrum also vielleicht ein Indiz dafür, dass in Hamburg bald auch wieder ein Club names „Cream“ eröffnen wird. Gibt es nicht nur ein Comeback der Boygroup „Nimm das“, sondern auch ein Comeback der Clubs, die ihre Lieder spielten? Nein, der Grund fürs Congress Centrum rührt – wie ja fast alles –aus der lieben alten deutschen Vergangenheit her. Veranstalter kürzen ihre „Locations“ nämlich allzu gern ab und „KZ“ liest man eben nicht gern. CC ist da doch viel hübscher. 2 Runde Bögen, die an den weiblichen Körper erinnern, an Caro Café, an Audré Toutou als Coco Chanel, an den fuchsbraunen, schlappohrigen Cockerspaniel Charlie, an …

Ich find Kongretz-Zentrum trotzdem besser. Ist nicht so gezwungen politisch korrekt und gestelzt. Außerdem sollte man dem Z wieder zu mehr Präsenz im deutschen Sprachgebrauch verhelfen. Ist doch ein wirklich hübscher Buchstabe. Man kann ihn auch im Kopfstand einwandfrei identifizieren und er leitet viele tolle Wörter ein: Zackig, Zauber, Zonnenschein. Und man kann nur eines noch besser schreien als „Zack! Zack! Zack! Zack! Zack!“: „LE-BÄR-WURST!“

Und damit es auch noch was für die Lesemuffel gibt, hier noch ein schönes Bild vom Touristenkutter:

1 Kommentar:

  1. Danke für deinen Kommentar !

    Ich gebe dir auf jeden Fall Recht, die Shorts sind wegzudenken und über die T-Shirts sollten noch ein paar Lagen Jäckchen darüber. Zumindest können unter Cord-Rock und Shorts ja noch dicke Woll-Strumpfhosen und Leggins getragen werden. Meine neuste Abstaube ist eine dunkelbraune Cordleggins. Das wäre dann sozusagen meine Lösung. :-)

    AntwortenLöschen